Das Fach Russisch – Bestandsaufnahme

Liebe Schulleitungen,
liebe Russischkolleginnen und -kollegen,

das Fach Russisch findet auch in dieser besonders schwierigen Zeit unveränderten Zuspruch, obwohl sich seit Beginn des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine die Rolle der russischen Sprache und der gesellschaftliche Kontext des Russischlernens verändert haben. Gerade für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Schulen sind die Veränderungen deutlich spürbar. Viele private und schulische Kontakte in die Russische Föderation sind zum Erliegen gekommen oder ganz abgebrochen.

Der direkte Austausch zwischen Schülerinnen und Schülern aus beiden Ländern ist im Grunde nicht mehr möglich, selbst wenn nach wie vor großes Interesse besteht.

In unseren Schulen haben wir mit den Schülerinnen und Schülern aus der Ukraine nun Lernende, die in der Regel über sehr gute Russischkenntnisse verfügen. Sie in den regulären Fremdsprachenunterricht zu integrieren, ist für die Russischlehrkräfte eine riesige Herausforderung, weil sie sprachlich und methodisch auf unterschiedlichste Lernvoraussetzungen eingehen müssen.

Im Hinblick auf die Erfüllung der Fremdsprachenauflagen stellt die Möglichkeit, am Russischunterricht teilzunehmen, für die ukrainischen Schülerinnen und Schüler eine nicht zu unterschätzende Entlastung dar und erleichtert ihnen den Weg zu einem Schulabschluss in Deutschland. Somit leistet der Russischunterricht einen überaus sinnvollen Beitrag zur Integration der ukrainischen Schülerinnen und Schüler und darüber hinaus zu einem friedlichen Miteinander.

Russisch bleibt weiterhin ein wichtiges Schulfach mit einer funktionierenden Infrastruktur und stellt als einzige slawische Schulfremdsprache in Niedersachsen ein besonderes Bildungsangebot dar.

Es ist daher unverzichtbar, den Russischunterricht an unseren Schulen auch in Zukunft aufrecht zu erhalten und zu fördern.

Anzahl Russischlernender in Niedersachsen im Schuljahr 2022/23

Die aktuellen Zahlen der Russischlernenden aus dem vergangenen Schuljahr liegen vor.

Der Fachverband Russisch erhebt in jedem Schuljahr die Anzahl der Russischlernenden an weiterführenden Schulen in Niedersachsen.

Stellungnahme des Vorstandes

Liebe Schulleitungen,
liebe Russischkolleginnen und -kollegen,

der Krieg in der Ukraine macht uns alle fassungslos, und unser ganzes Mitgefühl gilt den Menschen, die in diesem Land tagtäglich um ihr Leben und ihre Freiheit fürchten müssen.
Wir verurteilen aufs Schärfste das kriegerische Vorgehen der russischen Regierung, möchten jedoch zugleich darauf hinweisen, dass die politische Führung und die Menschen in Russland nicht gleichzusetzen sind. Das zeigen die zahlreichen Kundgebungen in russischen Städten, bei denen Bürgerinnen und Bürger die politisch Verantwortlichen dazu aufrufen, diesen Krieg sofort zu beenden, und eine Gesetzgebung, durch die bereits solche Forderungen nach Humanität drakonische Strafen nach sich ziehen.

Auch unsere Kolleginnen und Kollegen in den russischen Partnerschulen, die sich für das Sprachenlernen und für interkulturelle Begegnungen einsetzen, leiden unter den zunehmenden staatlichen Reglementierungen und befinden sich in einer schwierigen zivilgesellschaftlichen Situation. Ihnen möchten wir unsere Solidarität bekunden. Der Fachverband wirbt dafür, dass die niedersächsischen Russischlehrkräfte ihre langjährigen freundschaftlichen Beziehungen zu Schulen in der Russischen Föderation aufrechterhalten und sich gerade jetzt dafür einsetzen, dass Begegnung und Verständigung möglich sind und Kontakte nicht abbrechen. Für junge Menschen aller Nationalitäten stellen interkulturelle Begegnungen einen hohen Wert dar. Dies gilt unabhängig von politischen Positionen.

Das Fach Russisch ist seit Jahrzehnten in vielen niedersächsischen Schulen fest im Fächerkanon verankert. Mit der Sprache Russisch lernen die Schülerinnen und Schüler die Kultur und Gesellschaft eines vielfältigen und kontrastreichen Landes kennen. Gegensätze zwischen Europa und Asien, Stadt und Land, Menschen und politischer Führung bieten unterschiedlichste Möglichkeiten, den eigenen Horizont zu erweitern. Deshalb trägt der Russischunterricht zur Verständigung zwischen Menschen bei. Wir werben daher weiterhin für den Erhalt dieses Faches an unseren Schulen. Wohl kein anderes Fach hat derart heterogene Lerngruppen, in denen Fremdsprachenlernende und Herkunftssprachenlernende unterschiedlicher Nationalitäten gemeinsam lernen.

Wir Russischlehrkräfte haben bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass wir zu einem friedlichen Miteinander von Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Herkunft beitragen können. Daher werden wir auch die Integration von ukrainischen Kindern in unseren Schulen als unsere Aufgabe betrachten.

Appell des Deutschen Russischlehrerverbandes

Termine und Veranstaltungen

02.10.2024

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(Mitgliederversammlung)

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